Studienergebnis

VorbilderInnen her!

Fast doppelt so viele Mädchen interessieren sich für MINT-Fächer, wenn sie ein Vorbild aus diesem Bereich haben – das hat eine aktuelle Studie herausgefunden. Der Girls Day ist ein guter Anfang, diese Vorbilder zu treffen.

Zugegeben, so richtig überraschend ist die Erkenntnis nicht: Kinder brauchen Vorbilder! Heldinnen und Helden, die ihnen zeigen, was im Leben alles möglich ist. Am Anfang sind das die Eltern. Später Erzieher und Lehrer – aber auch Figuren wie etwa Pippi Langstrumpf, die viele Abenteuer erlebt und an sich und ihre Fähigkeiten glaubt. Kindern und Jugendlichen macht es Mut zu sehen, dass da jemand den Weg schon gegangen ist. Dass man keine Angst vor dem Scheitern haben muss und dass es unzählige spannende Berufe gibt, die man später ergreifen kann. Wenn man sich traut, seinen Talenten und Interessen zu folgen.

„Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“ Pippi Langstrumpf, Supervorbild

Eine aktuelle Studie des Software-Unternehmens Microsoft bestätigt nun, wie wichtig Vorbilder gerade für Mädchen sind. Schon im Schulunterricht wird dies sichtbar: 44 Prozent der Mädchen und jungen Frauen mit Vorbild aus diesem Bereich berichten, dass sie sich für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) interessieren, bei den Befragten ohne Vorbild sind es nur 22 Prozent. Besonders spannend ist, dass Mädchen mit Vorbildern auch stärker an sich selbst glauben und sich in jedem MINT-Fach als bessere „Performer“ bewerten. Über die Hälfte der Mädchen mit Vorbildern (56 Prozent) können sich eine Karriere in einem MINT-Beruf vorstellen. Befragt wurden Mädchen und junge Frauen in ganz Europa.

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Wie kommen junge Menschen an Vorbilder?

Die Microsoft-Studie zeigt auch, welche Vorbilder am einflussreichsten sind: In Deutschland sind Prominente – zumindest in dieser Frage – wenig einflussreich, während „Frauen, die in MINT-Berufen arbeiten“ die wichtigsten Vorbilder sind. Um Stereotypen in der Tech-Branche abzubauen und Mädchen für eine IT-Karriere zu begeistern, können daher Programme helfen, die mehr Mädchen und junge Frauen mit weiblichen Vorbildern und Mentoren zusammenbringen. Wie etwa der Girls Day, der einmal im Jahr stattfindet. Ziel ist es, die Augen für spannende Jobs zu öffnen und echte Vorbilder zu treffen.

Auf dem Girls Day MINT-Heldinnen treffen

Wir wollten die Sache mit den Vorbildern genauer wissen und haben uns auf dem Girls Day (dieses Jahr war er am 26. April) der Initiative Code your Life bei Microsoft in Berlin umgesehen. 80 Mädchen lernten an diesem Projekttag in Workshops Programmieren. Durch die Verbindung von Codes und Ästhetik entstanden Kunstwerke, die anschließend auf Papier gebracht und als Ausstellungsstücke in einer Galerie ausgestellt wurden. Beim Geek-Dating mit Microsoft-Mitarbeiterinnen und IT-Expertinnen konnten die Mädchen außerdem alles über Kompetenzen und Berufsperspektiven erfahren. Also, wie steht es in Sachen Vorbild?

„Ich habe schon letztes Jahr beim Girls Day eine App mit meiner Freundin programmiert. Ein Einhorn Spiel. Zu Hause programmiere ich mit Scratch. Ich kann mir gut vorstellen, später beruflich nach Paris oder Amerika zu gehen. Ich sehe bei meinem Vater, dass solche Anfragen kommen. Er ist Informatiker bei einer großen Firma. Und da ich Sprachen sehr gerne lerne, kann ich auch gut in einem anderen Land arbeiten.“ Ida (links), 12 Jahre alt, Berufswunsch: Software-Entwicklerin
„Ich bin das erste Mal beim Girls Day und habe keine Vorbilder im IT-Bereich. Deshalb bin ich hier! Ich möchte ausprobieren, ob mir Programmieren Spaß macht. Grafik und auch Landschaftsbau interessiert mich. Ich denke, in jedem Beruf ist es heutzutage wichtig, IT-Kenntnisse zu haben.“ Olga (rechts), 14 Jahre alt, Berufswunsch: unentschlossen
„Ich hatte das Glück, dass es in meiner Grundschule in Potsdam eine Arbeitsgruppe Informatik gab. Wir haben mit Turbo Pascal programmiert. Ich erinnere mich sogar noch gut an unseren Lehrer, Herrn Pilz. Motiviert durch meinen Vater – er ist IT Verantwortlicher im Öffentlichen Dienst – bin ich dort hingegangen und werde meine Kinder später auch sofort an die Thematik heranführen. Das ist für mich selbstverständlich.“ Willy Reuter, 31 Jahre, Account Technology Strategist bei Microsoft, Trainer beim Girls Day
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