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Bringt’s das? Raspberry Pi Starter Kit

Eine kompakte Kiste mit vielen bunten Einzelteilen, die neugierig auf Elektronik machen. Das Freenove Ultrasonic Starter Kit für den Raspberry Pi im Test.

Bringt’s das? Der Produkt-Steckbrief

Zahllose Produkte werben in der digitalen Welt um Aufmerksamkeit. Doch welche Bastelsets, Apps oder Roboter für Kinder und Erwachsene sind ihren Preis wert? Coding Kids verschafft der Überblick.

Was verspricht der Hersteller?

Das Freenove Ultrasonic Starter Kit für den Raspberry Pi ist eines von zahlreichen Einsteiger-Produkten für den Mini-Computer, der ursprünglich für Schüler und Studenten gedacht ist.

Dieses Starter Kit kommt in einer Aufbewahrungsbox mit insgesamt 171 Einzelteilen für 47 spannende Elektronikprojekte. Dazu eine Anleitung im Format eines Tutorials mit über 350 Seiten als PDF-Datei. Darin sind die Schaltpläne aller Projekte enthalten, damit sie sehr einfach nachzubauen sind.

Zusätzlich gibt es den Quelltext zu den Projekten als Download in den Programmiersprache C, Python (Version 2 und 3) und Java. Damit lassen sich die Projektideen nicht nur schnell nachbauen, sondern durch den getesteten Code auch umgehend zum Leben erwecken. Der Hersteller Freenove bietet damit eine ganze Palette an Inhalten, die für Einsteiger gedacht sind, um in die Welt der Elektronikprojekte und des Programmierens einzutauchen.

Ok, und was ist es wirklich?

Die Selbstbeschreibung des Starter Kits ist erstmal korrekt. Die kleine, transparente Box macht auf den ersten Blick Lust auf mehr, da die vielen kleinen und großen, in der Hauptsache bunten Einzelteile, durch die Box leuchten. Jeder wird dabei Lust aufs Ausprobieren und Basteln haben – nicht nur diejenigen, die sich eh schon mit Elektronik auskennen.

Und genau das ist das Ziel, denn das Starter Kit richtet sich primär an alle, die mit Elektronik, Programmierung und dem Basteln starten wollen. Das Ultrasonic Starter Kit für den Raspberry Pi, wie es im Detail heißt, beinhaltet eine Komponente, um mit Ultraschall Entfernungen beziehungsweise Abstände zu messen. Die Website von Freenove zu den Tutorials listet eine ganze Reihe von Starter Kits und Bausätzen auf. Wer nicht genug bekommen kann, findet darüber hinaus noch viele Sets für coole Tüftelstunden zum Bauen und Programmieren.

  • Bringts das Freenove Raspberry Pi Starter Kit Abbildung 1b
  • Bringts das Freenove Raspberry Pi Starter Kit Abbildung 2b
  • Bringts das Freenove Raspberry Pi Starter Kit Abbildung 4b

Achtung! Bei allen Sets gilt, dass ein Raspberry Pi nicht vorhanden ist. Erfreulicherweise funktioniert das Starter Kit sowohl von der Hardware als auch der Softwareseite her mit den bekannten Raspberry Pi Modellen 4B, 3B+, 3B, 3A+, 2B, 1B+, 1A+, Zero W und Zero. Das ist von Vorteil, weil dadurch auch ältere Modelle, die vielleicht im Schrank verstauben, hervorgeholt und wieder in den aktiven Dienst versetzt werden können.

Wie funktioniert es?

Die Versprechen des Herstellers und die Realität stimmen bei diesem Starter Kit gut miteinander überein. Das ist insbesondere auf den Inhalt und die Qualität der Bauteile bezogen. Was interessierte Käuferinnen und Käufer aber vorher wissen sollten, ist, dass die Anleitungen, Beschreibungen, Tutorials und Quelltexte ausschließlich auf Englisch verfügbar sind. Eine deutsche Version war nicht zu finden. Ob das eine Hürde ist und wenn ja, wie groß diese ist, muss beim Kauf berücksichtigt werden.

Die englische Sprache bei Quelltexten und Code-Beispielen ist in der Informatik zwar keine Neuigkeit und gehört eher zum Standard. Bei den Anleitungen und Tutorials ist das aber durchaus eine Herausforderung für AnfängerInnen.

Bringts das Freenove Raspberry Pi Starter Kit Abbildung 3

Prinzipiell ist der Einsatz des Starter Kits sehr einfach. Die „Read Me First“ PDF-Datei erklärt die grundlegende Handhabung mit dem Steckbrett (Breadboard, Steckplatine). Dieses Dokument fungiert als Startpunkt, denn es verweist auch auf die anderen Dateien, zum Beispiel die Tutorials in C, Python und Java.

Im Dokument mit den Anleitungen gibt es am Anfang noch einige Hinweise zur Sicherheit mit der Elektronik, damit auch nicht schief läuft. Anschließend folgen viele Bilder und Erklärungen zu den unterschiedlichen Raspberry Pi Modellen und wie ein Betriebssystem auf dem Pi installiert werden kann. Ein wichtiger Schritt für Neulinge, die mit der Hardware noch gar nichts gemacht haben. Die Anleitungen sind so ausführlich und gut bebildert, dass auch der englische Text leicht nachzuvollziehen ist.

Es ist sicherlich für viele möglich, nur anhand der Screenshots, die mit Pfeilen auf wichtige Bereiche, Schaltflächen und Ausgaben hinweisen, zum Beispiel die Installation des Betriebssystems vorzunehmen. Darüber hinaus bietet das Tutorial erklärende Texte für den Verbindungsaufbau zum Raspberry Pi über SSH oder den remote Desktop, sowie eine Kapitel 0 genannte Einführung, die wichtige Linux-Kommandos und die Benutzeroberfläche erklärt. Ein wichtiger Pluspunkt.

Anschließend folgen die zahlreichen Beispielprojekte, jeweils mit einer Liste von benötigten Komponenten, Schaltplänen, Steckanleitungen, Zusatzwissen zu den elektronischen Bauteilen und dem Code, um das Projekt zu starten. Der Code, nicht nur zu diesem Starter Kit, steht zudem auf GitHub zur Verfügung. Das ist eine Plattform für Softwareprojekte, um die Quelltexte zu verwalten.

Bringts das Freenove Raspberry Pi Starter Kit Abbildung 5b

Für wen ist es geeignet?

Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Das zeigen auch die zahlreichen Bewertungen auf Plattformen wie Amazon und Co. Ganz allgemein wird das Starter Kit durchweg gut bewertet. Die Bewertungen bewegen sich zwischen 4 und 5 Sternen, oft tatsächlich um die 4,5 Sterne. Und das über verschiedene Plattformen hinweg.

Die Rezensionen an sich schwanken aber zwischen „für Einsteiger geeignet“ sowie „genau Richtung für Anfänger ohne konkretes Ziel“ und „nur etwas für Große“ beziehungsweise „Vorerfahrungen sind notwendig“. Das deckt sich mit den Erfahrungen bei unserem Test des Starter Kits. Grundsätzlich ist das Set für EinsteigerInnen geeignet. Die Vielzahl an Teilen bietet ein gutes Kit, um viele verschiedene Projekte ausprobieren zu können. Die umfangreiche Anleitung und der Code laden zudem ein, direkt mit dem Basteln und Programmieren loszulegen. Das alle Texte nur auf Englisch vorhanden sind, ist dann allerdings das große „Aber!“. Denn wer kein Englisch kann oder sich nicht sicher genug fühlt, der ist auf Hilfe angewiesen. Zum Beispiel durch eine Lehrkraft in der Schule, einem Wochenendkurs oder zum Beispiel durch die Eltern. Das ist per se nicht schlimm, muss aber vor dem Kauf berücksichtigt werden.

Die Preisfrage: Lohnt es sich?

Das Starter Kit von Freenove bewegt sich aktuell um die 30 Euro. Mal etwas günstiger, mal etwas teurer. Das ist für die Anzahl der Teile, die Qualität, die Box und die Anleitungen, Tutorials und Code-Beispiele absolut gerechtfertigt. Beim Test-Kit waren keine Beschädigungen der Bauteile zu erkennen. Auch die Pins waren, bis auf eine Ausnahme, überhaupt nicht geknickt, wie das hin und wieder in anderen Rezensionen zu lesen ist.

Zu bedenken ist, dass, wer komplett von vorne beginnt, noch ein Raspberry Pi braucht, um überhaupt etwas mit dem Starter Kit anfangen zu können. Falls die Box nicht nur als Teilespender gedacht ist. Die Platine kostet im Schnitt auch ihre 60 Euro. Plus Stromversorgung und anderem Zubehör kommt da schnell ein ordentlicher Betrag zusammen.

Alles in allem ist das Starter Kit von Freenove aber zu empfehlen. Viel Bastel- und Programmierspaß für unter 30 Euro. Zudem viele Beispielprojekte, die mindestens als Inspiration dienen, wenn sie nicht direkt nachgebaut werden sollen.

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