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Bringt’s das? Robo Wunderkind

Ein Robotik-Set mit steckbaren Blöcken und einer etwas anderen Art der Programmierung. Robo Wunderkind im „Bringt’s das“-Test.

Bringt’s das? Der Produkt-Steckbrief

Zahllose Produkte werben in der digitalen Welt um Aufmerksamkeit. Doch welche Bastelsets, Apps oder Roboter für Kinder und Erwachsene sind ihren Preis wert? Coding Kids verschafft den Überblick.

Was verspricht der Hersteller?

Ein Robotik-Set für Kinder, Jugendliche und für den Unterricht an Schulen, entweder in der Starter- oder der Education-Version. Beworben wird Robo Wunderkind als Set für den einfachen Einstieg in die Welt der Robotik und Programmierung. Primär in der Lehre und schon für eine jüngere Zielgruppe. Das macht die Verpackung mit den großen farbigen Bausteinen, dem Tablet und der Altersangabe von sechs Jahren schnell deutlich. Die Bausteine folgen einem Steckprinzip, das einfach, stabil und mit LEGO kompatibel ist.

Ok, und was ist es wirklich?

Ein Robotik-Set mit tatsächlich sehr großen Bauelementen, die nicht nur schön farbig, sondern auch robust sind. Die Blöcke sind auch für kleinere Kinderhände geeignet, die noch nicht so zielsicher Bausteine zusammenstecken können und die vielleicht auch mal etwas fallen lassen. Die Kompatibilität zu LEGO ist gegeben, bezieht sich allerdings nur auf LEGO-Steine. LEGO-Hardware, wie vom WeDo 2.0 oder Mindstorms EV3, betrifft das nicht.

Bauteile des Robo Wunderkind.
Bauteile des Robo Wunderkind.

Beim Öffnen der Verpackung fällt schnell ein kleines Begleitheft ins Auge, das die zahlreichen Aktoren und Sensoren des Sets bebildert vorstellt und kurz erklärt, was die Elemente können, was der Einsatzzweck ist und was nicht mit den Bausteinen funktioniert. Das ist sehr gut gemacht und gibt einen schnellen Überblick. Leider allerdings nur in englischer Sprache.

Im „Education Set“, das für diesen Test verwendet wurde, sind ein Schalter und ein Abstandssensor, der Hauptblock mit Sound-Ausgabe, ein Licht (RGB), Motoren, zwei Räder und viele Verbindungsblöcke enthalten. Anders als bei vielen anderen Stecksystemen, werden die elektrischen Signale durch die Bausteine zum jeweils nachfolgenden Baustein geleitet. Das macht den Einsatz von Kabeln praktisch überflüssig.

Die einzelnen Bauteile werden in einer Gebrauchsanweisung erklärt
Die einzelnen Bauteile werden in einer Gebrauchsanweisung erklärt

Außerordentlich umfangreich ist die breite Auswahl an Apps, die auf iOS, Android, Windows und macOS funktionsfähig sind. Dadurch wird der Einsatz nicht künstlich beschränkt. Die App sieht zudem auf allen Plattformen fast identisch aus und funktioniert generell ziemlich gut. Das Firmware-Update, das in unserem Fall für dem ersten Test verpflichtend war, könnte verbessert werden. Das war beim Ausprobieren etwas hakelig.

Wie funktioniert es?

Die Hardware ist dank der großen Bausteine und des einfachen Steckprinzips schnell zusammengebaut. Auf der Softwareseite stehen zwei Anwendungen zur Verfügung: Robo Live und Robo Code. Erstgenannte dient zum Steuern eines Roboters, vergleichbar mit der Steuerung für ein ferngesteuertes Auto. Robo Code dient zum Nachbauen und Programmieren von vorgefertigten Beispielen oder für eigene Kreationen.

Die Bauanleitungen stehen als 3D-Modelle zur Verfügung und sind auch für Einsteiger verständlich. Bei der Programmierung ist das vielleicht etwas anders. Abläufe werden in der Art eines Workflows erstellt. Kreise (Knoten) mit Aktionen werden miteinander verbunden, um einen Ablauf zu erstellen. Diese Verbindungen können dann zusätzlich mit Eigenschaften ausgestattet werden, um zum Beispiel zu definieren, dass eine Aktion bei einem Knopfdruck ausgeführt werden soll.

Das ist deutlich unterschiedlich zu anderen Systemen wie der Sprache EV3-G von LEGO Education für den LEGO Mindstorms EV3 oder Scratch 3. Und erfordert sicherlich etwas Eingewöhnungszeit am Anfang.

  • R Robo Screen 01
  • R Robo Screen 02

Für wen ist es geeignet?

Auf der Packung ist die Altersangabe 6+ zu sehen. Die Hardware ist dafür auf jeden Fall geeignet, weil sie mit den Farben und der Größe auch für ein jüngeres Publikum geeignet ist. Umfangreiche und komplexe Bauanleitungen müssen ebenfalls nicht befolgt werden. Bei der Programmierung ist etwas Einarbeitung gefragt, was sich aber sicherlich auch mit einem jüngeren Personenkreis meistern lässt.

Neben Privatpersonen sind Schulen die primäre Zielgruppe. Im Unterricht lässt sich das System sicherlich gut einsetzen. Vorbereitetes Material für über 70 Stunden ist ausreichend vorhanden und der Roboter lässt sich zudem nicht nur auf einem Tablet, sondern auch über einen Laptop programmieren. Für das Firmware-Update ist eine WLAN-Verbindung zum Hauptbaustein notwendig, was für die erste Inbetriebnahme zu beachten ist.

Sehr erfreulich ist, dass es beide Apps für viele verschiedene Plattformen gibt. iOS, Android, Windows und macOS stehen zur Auswahl. Damit kann das Robotik-Set auch in heterogenen Umgebungen eingesetzt werden.

Robo Wunderkind wird in verschiedenen Sets angeboten. Das „Starter Set“ kostet 179 Euro und das „Education Set“ 249 Euro. Das „Advanced Set“, eine Erweiterung mit zusätzlichen Bausteinen, kostet 149 Euro. Die Preise sind in Ordnung, wenn das Lehrmaterial mit einbezogen wird. Mehr dürfte es aber auch nicht sein. Hier kann Robo Wunderkind online bestellt werden.

R Robo Sets2

Die Preisfrage: Lohnt es sich?

Im Großen und Ganzen ja. Die Hardware lässt sich schnell und einfach zusammenbauen und die Software ist ebenfalls ohne Probleme einsatzbereit. Beim Firmware-Update gab es in unserem Test ein paar kleinere Probleme, die aber gelöst werden konnten.

Bei der Programmierung ist aus unserer Sicht etwas mehr Einarbeitung nötig als bei anderen Systemen. Das ist kein allzu großes Problem, sollte aber bedacht werden, wenn bereits andere Robotik-Sets im Einsatz sind. Das kann aber auch ein großer Pluspunkt sein, da zum Beispiel Schüler*innen realisieren, dass es viele Möglichkeiten gibt, eigene Ideen und Abläufe in ein Programm zu überführen. Nur weil Scratch und Co. den Markt zu dominieren scheinen, heißt das ja nicht, dass es nur so geht.

Fotos: Robo Wunderkind (3), Fabian Deitelhoff (3)

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