Komplexe Sachverhalte so darstellen, dass sie anschaulich sind und jeder – ob groß oder klein – sie versteht, das ist eine echte Kunst. Philip Kiefer, ein bekannter Computer-Fachbuchautor, hat das drauf. In dem Buch „Programmieren lernen mit der Maus“ erklärt er jungen Lesern ab sieben Jahren auf 192 liebevoll gestalteten Seiten, wie einfach Programmieren mit der 2007 extra für Kinder und Jugendliche entwickelten visuellen Programmiersprache Scratch ist.

Vom ersten Mausklick bis zum fertigen Spiel ist dort alles Schritt für Schritt gezeigt. „Lass Figuren einfach laufen, hüpfen und Geräusche machen. Zieh ihnen Kostüme an und drehe deinen eigenen Zeichentrickfilm“, verspricht das Buch. Sofort loslegen kann jeder, der Zugang zum Internet oder lokal zu einem Computer hat.

Das Buch startet mit absoluten Basics, wie „Was bedeutet programmieren?“ und „Was brauche ich zum Programmieren?“ und zeigt dann die allerersten Programmierschritte mit Scratch.

Schon im dritten Kapitel sind die Coding Kids in Ausbildung dazu in der Lage, ein erstes kleines Programm zu schreiben und eine Katze sprechen und sich bewegen zu lassen. In Kapitel 4 kommen dann selbstgemalte Bühnenbilder dazu und wenig später, in Kapitel 5, dann die Maus, seit 1971 beliebt und bekannt aus der „Sendung mit der Maus“, als zweite Figur ins Spiel.

Auch verschiedene Geräusche und Klänge lassen sich hinzufügen (Kapitel 6), dank Schleifen ein richtiger Zeichentrickfilm erstellen (Kapitel 7) und sogar ein witziges Fang-Spiel programmieren (Kapitel 11).

Wer das alles und noch mehr spielerisch geschafft hat, ist Scratch-Profi und findet im zwölften Kapitel unter „Tolle Funktionen für Fortgeschrittene“ Zusatz-Aufgaben, die ihn fordern.

Von A wie Animation über D wie Debuggen bis hin zu Y wie y-Achse: Im letzten Kapitel sind wichtige Wörter und auch Tasten erklärt, die in den Anleitungen vorkommen. Super zum Nachschlagen, wenn man was noch nicht ganz versteht!

Das Design des Buches ist kindgerecht, sehr übersichtlich und bunt – und dabei ganz und gar geschlechtsneutral gestaltet. Wer sich Step by Step durch die nummerierten Kästchen „arbeitet“, kann eigentlich gar nichts falsch machen. In kleinen Bubbles gibt die Maus persönlich hilfreiche Zusatz-Informationen.

Auch der Sprache merkt man an, dass die Zielgruppe hier ganz klar Kinder sind: Sie ist easy und anschaulich gehalten und die Sätze sind kurz und auch für Leseanfänger zu verstehen. Schwierige Fachbegriffe sind in einem Glossar am Ende des Buches einfach erklärt (siehe oben).

Die „Sendung mit der Maus“ zeigt Kindern mit ihren Lach- und Sachgeschichten seit Jahrzehnten Lustiges und Wissenswertes. Wir finden es toll, dass das niedliche, orangefarbene Nagetier, das schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat, und das seit Generationen (fast) alle Kids lieben, dabei immer „up to date“ bleibt.

Nicht nur mit einer eigenen Programmier-Lern-Website, sondern auch mit dem neuen Buch „Programmieren lernen mit der Maus“, das im Oktober 2019 erschienen ist, nimmt sich der WDR einem zukunftsweisenden Thema an, das uns von Coding Kids – logisch! – auch super wichtig ist. Danke dafür!

Obwohl das ganze Buch wirklich total kindgerecht gestaltet ist, werden sich, unserer Einschätzung nach, Siebenjährige (ab diesem Alter wird das Buch vom Verlag empfohlen) noch etwas schwer tun. Ab ungefähr neun oder zehn Jahren macht es dem Coding-Nachwuchs aber so richtig Spaß, Programme wie ein Puzzle selbst zusammenzusetzen und eigene Ideen mit Hilfe der Maus zu verwirklichen.