Auch bei der Nutzung von sozialen Netzwerken sollten wir uns fragen: Wieviel verstehen wir wirklich davon, was mit unseren Daten passiert? Beschützt ein weiteres Häkchen bei den Privatsphäre-Einstellungen unsere Daten ausreichend? Wäre es nicht sicherer, uns schon vorher selbst zu reglementieren und zu schützen, indem wir überlegen, was wir preisgeben wollen? Immer wieder gerät das soziale Netzwerk Facebook in die Kritik, weil es mit unseren sensiblen Daten nicht sorgsam genug umgeht. Wie gehen wir damit um? Konsequent fernbleiben, abmelden und ab jetzt wieder Brieffreundschaften pflegen? Klar ist, hier gibt es noch reichlich Wissenslücken auf allen Seiten und Vertrauen allein reicht nicht aus. Denn unsere digitalisierte Welt ist ein Raum voller neuer Möglichkeiten. Aber sie ist auch ein Raum, in dem die Rechtsprechung und wichtige Rahmenbedingungen noch längst nicht ausreichend angekommen sind. Das zeigt die aktuelle Debatte um die neue Datenschutz-Grundverordnung DSVGO. Keiner blickt so recht durch, wie sie korrekt umzusetzen ist. Viele Fragezeichen, viele Unsicherheiten. Umso mehr ist unsere eigene Medienkompetenz gefordert. So alltäglich unser Umgang mit der Digitalisierung ist, so alltäglich sollte auch das Lernen darüber sein.
Schauen wir von den Weiten der digitalen Welt aus direkt vor unsere Haustür und von hier einen Ausblick in die Zukunft: Spannend sind hier vor allem digitale Bewegungen, die das Alltagsleben von Menschen in einem Ort oder einer Region ins Zentrum stellen. Unter dem Begriff „Smart City“ finden sich weltweit immer mehr Projekte und Initiativen, die – zunächst auf lokaler Ebene – die Lebensqualität erhöhen wollen. Zu dieser gesamtheitlichen Stadtentwicklung zählt nicht nur die Einrichtung von öffentlichem WLAN und anderen technologischen Fortschritten, sondern auch ökologische und soziale Aspekte.
Interessant ist zudem, dass es auf der quasi lokalen digitalen Ebene auch verstärkt darum gehen soll, die Bürger vom reinen „User“ zum „Creator“ zu bewegen. Programme des Vereins Open Knowledge Foundation Deutschland beispielsweise animieren Erwachsene („Code for Germany“) wie auch Kinder („Jugend hackt“) dazu, selbst digital zu gestalten und allgemein zugängliches Wissen („Open Data“) zu verwenden, um digitale Tools zu entwickeln. Tools, die den Bürgern die Arbeit der lokalen Verwaltung und Politik transparenter darstellt. Die lokalen Gruppierungen von „Code for Germany“ agieren aktuell in 25 deutschen Städten. Mit ihren Apps informieren sie über Feinstaubmessungen, Mietpreise, Kitaplätze, zukünftige Bauvorhaben, freie Parkplätze, Leitungswasser-Qualitäten, Defibrillator-Standorte bis hin zu Möglichkeiten, in die solidarische Landwirtschaft einzusteigen („Ernte teilen“).